Artikel in PLoS ONE (Impact Factor 2.78): Zucker und Geschmackserwartung

06.11.2019

Der Einzelhandel wirbt heute vermehrt mit Produkten, bei denen der Zuckergehalt um 30% oder mehr reduziert wurde. Doch es besteht die Frage, ob die Konsument*innen bei geringerem Zuckergehalt nicht auch Einbußen im Geschmack erwarten. In einer Studie haben wir diese Frage untersucht.

Einige Forscher*innen argumentieren, dass Konsument*innen oft glauben, dass gesündere Produkte nur mit Abstrichen beim geschmacklichen Genuss zu erwarten sind. Allerdings war bisher nicht klar, ob Konsument*innen den reinen Zuckergehalt zur Ableitung einer Geschmackserwartung in diesem Sinne nutzen, da dies eher kognitive Operationen erfordern würde.

 

In einer Studie mit Konsument*innen aus Österreich haben wir daher untersucht, wie der Zuckergehalt Geschmacks- und Gesundheitserwartungen beeinflusst. Dazu haben wir den Teilnehmer*innen der Studie zahlreiche Produtke präsentiert, bei denen wir systematisch die Zuckerangaben variiert haben. Dabei wurde zum Teil der Orginalzuckergehalt verwendet, aber auch eine Reduktion um 30% oder eine Steigerung um 30%.

 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Zuckerangaben nicht im Sinne einer "Ungesund-schmeckt-besser"-Faustregel den Geschmack beeinflussen. Tatsächlich wurde der Geschmack der hochzuckerhaltigen Produktalternativen nicht besser eingeschätzt als der Geschmack der Produktalternativen mit weniger Zucker. Unternehmen haben also kaum zu erwarten, dass eine Reduktion des Zuckeranteils in dem hier getesteten Rahmen negative Auswirkungen auf die Geschmackserwartungen hat. Die Produktalternativen mit niedrigem Zuckeranteil wurden aber durchweg als gesünder eingeschätztl